Bild: Mag. Stefanie Schauer, Geschäftsführerin Offisy
Die Start-up-Szene wächst. Immer mehr Menschen trauen sich und gründen ein Unternehmen. Sie wagen den Schritt in die Selbständigkeit und dabei fällt eines auf: Es sind hauptsächlich Männer, die den Mut finden und ein Start-up gründen.
Warum ist das so? Was hält Frauen von der Selbstständigkeit ab?
Gründerteams meist männlich
Eine Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) zeigt: Lediglich 4 % der Unternehmen in der Start-up-Szene werden von Frauen gegründet. Bei 10 % der Gründerteams ist zumindest eine Frau mit dabei, die restlichen 86 % sind rein männlich. Gerade in der oberösterreichischen Start-up-Szene kommen viele Gründer*innen aus technischen Studiengängen. In diesen Studiengängen fällt die Frauenquote eher gering aus. In den letzten Jahren ist der Anteil an Studentinnen zwar gestiegen, jedoch werden Absolventinnen aus diesen Studiengängen oftmals direkt von IT-Unternehmen angeworben, die ihre eigene Frauenquote erhöhen wollen.
Mut zum Gründen
Einer der wohl größten Faktoren, warum Frauen nicht gründen, scheint der fehlende Mut zu sein. Mut, den Lebensunterhalt bestreiten zu können, den Alltag zu schaffen, für die eigenen Ideen einzustehen, ein Scheitern auszuhalten und vieles mehr. Das alles stellt Frauen oft vor eine enorme Herausforderung, sowohl monetär als auch vom Time-Management aus betrachtet. Nach wie vor liegt der Großteil der Kinderbetreuung bei den Frauen. Auch wenn sich die Möglichkeiten für die Kinderbetreuung in den letzten Jahren verbessert haben, spricht das weiterhin bei vielen gegen die Selbstständigkeit.
Fehlende weibliche Vorbilder
Bekannte Gründerinnen, zu denen Frauen aufsehen können, gibt es noch eher wenige. Meist stehen Männer an der Führungsspitze großer Unternehmen. Auch in der Start-up-Szene sind es immer wieder Männer, die in den Medien sichtbar sind. Zudem gibt es kein so großes Netzwerk an Gründerinnen für einen Austausch, gegenseitige Motivation oder Unterstützung. Die Anzahl an Investorinnen ist um ein Vielfaches niedriger als die Anzahl der Investoren. Auch das kann eine Hemmschwelle für Frauen sein und ein Investment erschweren.
In welchen Branchen gründen Frauen?
Der Anteil an weiblichen Gründerinnen ist bei den Lehr-, Heil- oder Verwaltungsberufen höher als im technischen Bereich. Zum Beispiel sind es in der Friseur- und Kosmetikbranche vor allem Frauen, die die Unternehmen erfolgreich leiten. Apothekerinnen, Zahnärztinnen und Therapeutinnen sind ebenfalls oft auf selbstständiger Basis tätig. Laut Expert*innen machen sich Frauen, die in typische Männerberufe vorrücken, dort genauso häufig selbstständig wie ihre männlichen Kollegen. Weil der Frauenanteil in diesen (meist technischen) Berufszweigen aber generell niedriger ist, gibt es dort auch weniger Gründerinnen.
Erfolgreichen Frauen eine Bühne geben
Umso wichtiger ist es, erfolgreiche oberösterreichische Gründerinnen vor den Vorhang zu holen und anhand ihrer Stories und Lebensläufe zu zeigen, wie sie es geschafft haben. Hervorragende Beispiele dafür sind unter anderem Lisa-Maria Reisinger, die mit ihrem Unternehmen „femitale“ eine Crowdfunding-Kampagne umgesetzt hat, und Stefanie Schauer, eine äußerst erfolgreiche Gründerin und Serial Entrepreneuerin (bedeutet mehrere Gründungen hintereinander). 2011 gründete sie eine Werbeagentur, 2014 ging sie mit „Offisy“ an den Start. Das Unternehmen mit Sitz in Leonding dient als virtueller Assistent und verwaltet die Software von über 5.000 Arztpraxen und Ordinationen in ganz Österreich. Stefanie leistet einen wesentlichen Beitrag in der Digitalisierung einer ganzen Branche und schafft es Familie und Beruf erfolgreich zu managen. Wir wollen mehr von solch starken Frauen in der Start-up-Szene sehen!

